Das Hotel freundlich, jung, die Ausstattung Ikea. Zweckmäßigkeit ist das Maß, kein Prunk, nichts Unnötiges findet sich hier. Tag und Nacht Kaffee, Tee, Wasser, Obst. Besondere Wünsche - gar kein Problem. Alles scheint hier geschmeidig zu gehen, ohne große Aufregung, ohne Frust. Es geht eben einfach. Den Dialekt verstehe ich nur teilweise. Wenn zwei Einheimische sich unterhalten, frage ich mich unwillkürlich, ob ich noch in Deutschland bin. Aber das ist nicht schlimm. Ich fühle mich willkommen. Die kleine Stadt lädt mit einer unspektakulären Fußgängerzone ein, verwinkelt gebaut, kein Boulevard, sondern Fachwerk, Cafes und Geschäfte, viel Grün, Springbrunnen, Platz zum Sitzen, zum Träumen… Der Kernbereich hat sich der alten Bausubstanz zugeordnet, Gebäude neueren Datums fügen sich schmiegsam ein. Die neuen Häuser stören nicht, sie werten eher das Alte auf. An einem Haus ein Glockenspiel gut sichtbar. Ich bin gespannt, ob ich das Glück haben werde, es zu hören.
Die runzlige Treppe führt bis an ein schmiedeeisernes Tor, ab da ist Privatbereich und Betreten für Touristen verboten. Ich blinzle in den Innenhof, den die Häuser mit den farbigen Bändern umringen und schützen. Von außen gibt sich dieses schöne kleine Refugium nicht als ein besonderes, als ein Hundertwasserhaus zu erkennen. Die Bewohner sind geschützt wie in einer Burg, in einer eigenen kleinen Welt. Das war es auch, was den Meister an dem Projekt gereizt hat: Um einen herum nur der Himmel und Hundertwasser.
Erst einmal suche ich eine Gaststätte und finde ein kleines Restaurant mit überschaubarer Karte, herzlicher Gastfreundschaft und uriger Einrichtung. Hier legt man Wert auf guten Wein und frisch zubereitetes Essen. Glutenfrei? Aber natürlich, die Wirtin kennt sich aus. Ich höre, wie sie in der offenen Küche mit dem Koch fachsimpelt. Schließlich bekomme ich ein wunderbares Abendessen und bin einfach nur froh und zufrieden. Am Abend im Hotel werde ich mich mit meinem Blog befassen. Ich habe heute viel über Abensberg und den Kuchlbauer-Turm nachgedacht. Und Plochingen hat mich so warm umfangen, dass ich Muße habe, bei mir bin und in Ruhe denken kann.
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