Rosa Zitadelle

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Hundertwasser hat die Fertigstellung seines für ihn schönsten Bauwerkes in Magdeburg nicht mehr erlebt. Da das Projekt zum Zeitpunkt seines Todes aber fertig geplant war, konnte dennoch gebaut werden. Der Künstler hatte ursprünglich in anderen Farben geplant. Jedoch entstand in der Nachbarschaft ein Gebäude der Landesbank, ein Klotz in Glas und Stein, graublaue quadratische Steinplatten an den Außenwänden. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Grünen Zitadelle also ein Haus, dessen Bauart und dessen Botschaft Friedensreich Hundertwaser zutiefst widersprachen.



Er kannte den Widerspruch. Und er legte fest, dass sein neues Gebäude genau hier zu errichten ist: zwischen dem gotischen Dom, den barocken Gebäuden am Domplatz, dem modernen Bankgebäude. Hundertwasser hatte keine Wahl: es war offensichtlich, dass die grüne Zitadelle ein farbliches Gegengewicht, eine Komplementärfarbe zum Bankgebäude benötigte. So wurde der Entwurf Rosa. Ein Rosa, das auch an dunklen Regentagen das Haus erstrahlen und es nicht unsichtbar werden lässt. Eine Farbe, die so aufgetragen wurde, dass sie Schatten wirft und die Wände zum Leben erweckt.



Warum wurde die Grüne Zitadelle dann nicht umbenannt in Rosa Zitadelle? 

Weil das Grün im Namen für die Idee steht, die Hundertwasser bei all seinen Architekturprojekten konsequent verfolgt hat: Wenn der Mensch der Natur etwas weg nimmt, um sich ein Haus zu bauen, dann muss er ihr etwas zurück geben. Und so wächst überall auf dem Gebäude, was wachsen kann: Bäume und Sträucher, Wein und Blumen, eine Schmetterlingswiese gibt es und grüne Wege allerorten. Aus der Vogelperspektive ist die Zitadelle grün. Der Name ist Programm.




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