Schauen, Staunen, still werden

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In Essen angekommen, ist es Zeit für einen Besuch im Gruga Park, zu dem auch das Freibad gehört. Dort hängt ein handgeschriebenes Schild, dass das Bad wegen schlechten Wetters geschlossen bleibt, eine Veranstaltung ausfällt. Auf einem  weiteren Schild im Innenraum des Gebäudes bedankt man sich für die Besuche in der Saison und freut sich auf den kommenden Sommer. Das große Parkhaus gegenüber ist still, auf dem Parkplatz stehen nur wenige Autos an diesem Mittwochvormittag. Als ich Eintritt gezahlt habe, werde ich freundlich auf den Streichelzoo, den Ponyhof und die Gruga-Bahn hingewiesen. 


Nur wenige Gäste sind heute  auf den asphaltierten Wegen unterwegs. Das Gruga- Gelände, ein ehemaliges Gartenschaugelände, ist weitläufig. Es bietet unter anderem versteckte Orte, urwüchsige Areale sowie Gartenlandschaften und ein Bienenhaus, Spielplätze, Tiergehege, eine riesige Voliere, Teiche, Gradierwerk und Sonnenterassen.  Ein Plan für den Park ist auch am Kassenhäuschen zu bekommen. Damit finde ich hier sicher die schönsten Orte.
Eine Schulklasse übt Radfahren nach Regeln im Verkehrsgarten.  Die Spielplätze warten auf Kinder. Am Streichelzoo füttern die Zwerge einer Kita kleine Schafe und wuseln aufgeregt herum. Jugendliche spielen Volleyball.  Die Wolken haben sich gelichtet, der Regen ist vorbei. Still und sanft liegt der Park da, alles scheint frisch gewaschen und ausgebreitet zum Schauen, zum Staunen, zum still werden. 



Ich besuche die große Vogelvoliere, dort haben die Flamingos müde die Hälse zwischen die Federn gesteckt, bis ein Kranich sie aufscheucht. Zwischen Dahlienblüten, die vielfarbig dem Herbst entgegenflammen, stehen Liegestühle auf der Wiese. Ich setzte mich, blinzle in die Sonne, beobachte das ältere Pärchen, da sich auf einer Bank niedergelassen hat, die junge Mutter mit dem Kinderwagen. Die Sonne sucht sich ihren Weg zwischen dünnen Wolkenfahnen und lässt denPark erstrahlen. Weiter gehe ich, entdecke Wasserfälle, Skulpturen, Kunst. Und immer wieder Kinderspielplätze, viele Ideen sind hier verwirklicht, die die Kinder einladen, zu spielen, zu toben, zu experimentieren. 


Eine Schulklasse kommt mir entgegen, sie ist Richtung Ausgang unterwegs. Ein Junge hüpft aus der Reihe, fasst der Adam-Skulptur an den bronzenen Penis. Mehrere Mädchenreihen hinter ihm kichern verstohlen.  An der Pferdeplastik spielen zwei kleine Mädchen, die Mütter rufen lange, bis die Kleinen in ihren Gummistiefeln wieder zum Weg zurück rennen, ungestüm wie die kleinen Pferdchen und mit lachenden Gesichtern. 


Ich steige in die Gruga-Bahn, sie fährt in einer Schleife über das ganze Gelände. Springbrunnen, Wäldchen, Bänke am See, die sich inzwischen gefüllt haben mit Liebespaaren, Rentnern, Hundebesitzern. Aus der Bahn heraus fotografiere ich, erlebe jetzt erst die Fülle dieser grünen Oase von Essen. An einer Haltestelle steht eine Kindergruppe, alle winken und rufen, die Erzieherin läuft gemeinsam mit den Kindern lachend um die Wette mit der kleinen schnaufenden Bahn. 

Schließlich sehe ich das Hundertwasserhaus. Es wächst einfach aus dem Grün heraus, als wäre es ein Teil der Bepflanzung, würde ganz selbstverständlich seine goldene Kuppel der Sonne entgegenstrecken. In einer Senke gelegen wirkt das Haus wie ein Schloss und Versteck zugleich, gibt sich dennoch preis mit seinen leuchtenden  Farben. 





Später wandere ich durch den Rosengarten mit den die letzten duftenden Blüten. Im Kräutergarten riecht es nach Lavendel und Pfefferminz.  Ich besuche die mediterranen Gewächshäuser und den Bonsai-Garten. Ruhe kehrt in mich ein, Gelassenheit.  Nur ganz langsam strebe ich dem Ausgang zu, dem Ende dieses Tages an einem  besonderen Ort. 

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